Konzept
Über die ersten vier Wochen des Projektes entwickelte sich eine grobe Idee zu einem ausformulierten Konzept. Von Anfang an interessierte uns das Thema „Wachkoma“ und die Verbindung von Realität und Traumwelt. Da der Forschungsstand bei dem Thema sehr gering ausfällt und nicht belegt ist, ob Wachkoma-Patienten träumen oder nicht, stützten wir uns auf Berichte von Patienten, die sich an ihre Träume im Koma erinnerten. Klar war uns von Anfang an, dass die reale Welt die Traumwelt maßgeblich steuern sollte. Ein Element in der Realität, wir entschieden uns für eine Spieluhr, würde den Traum immer und immer wieder auslösen.
Ein Film zum Thema „Traum“ war zum einen dankbar, gleichzeitig aber auch sehr anspruchsvoll. Unsere Träume setzen sich oft aus unserem Alltag, unseren Plänen, Eindrücken, Ängsten und Wünschen zusammen und können sehr wirr und sinnbefreit wirken. Das machten wir uns zunutze und wählten viele der Traumelemente zufällig, ohne uns einen großen Sinn zu überlegen. So konnten wir die Handlung zum einen davon abhängig machen, auf was wir Lust hatten und was wir wirklich umsetzen könnten. Anspruchsvoll war das Thema, weil wir dem Zuschauer vermitteln wollten, dass es sich nicht um die Filmrealität, sondern um einen Traum handelt. Um das zu erreichen, überlegten wir uns, dass die Orte im Traum plötzlich, aber fließend ineinander übergehen sollten. Das machte die Planung und Produktion natürlich wesentlich anspruchsvoller, weil wir nun pro Ort mindestens einen Drehtag einplanen und meistern mussten.
Produktion
Bis auf eine Einstellung, die wir nachdrehen mussten, schafften wir es pro Szene, alles an einem Drehtag zu filmen. Das war wichtig, weil unsere Schauspieler nicht in Münster wohnten und die Zeit für all die Vorbereitung, die Drehs und die Postproduktion sowieso schon knapp war. Die Menge an anstehenden Drehtagen überforderte mich zunächst, aber wir schafften es, sie Schritt für Schritt zu meistern. Dabei half es uns, uns vor allem auf den jeweils nächsten Drehtag zu fokussieren und alles an Equipment, Setdesign und sonstige Versorgung zu organisieren.
Die Konzeptionsphase hatte uns viel Zeit gekostet, weshalb die Drehtage eng getaktet werden mussten. Testdrehs kamen dadurch leider viel zu kurz. An den Drehtagen konnten wir teilweise nur unsere Storyboards statt getesteter Einstellung als Vorlage nehmen. Dadurch mussten wir einiges improvisieren und spontan auf Probleme reagieren, an die wir noch gar nicht gedacht hatten. Doch das klappte rückblickend ziemlich gut und wir lernten dadurch einiges. Durch unsere Vorbereitung konnten wir Hindernisse auch bei Stress gut meistern. Am wichtigsten war dabei wahrscheinlich, eine sinnvolle Reihenfolge festzulegen, in der die Einstellungen abgedreht werden sollten.
Postproduktion
Wenn ich etwas in der Produktionsphase anders gemacht hätte, wäre es, eine "schlechte" Testversion des Films abzufilmen und zusammenzuschneiden. Denn im Schnitt machten sich die fehlenden Testdrehs bemerkbar. Wir merkten, dass nicht alles, was in Form eines Storyboards gut aussieht, auch als Film funktioniert. Und trotzdem konnten wir im Schnitt an problematischen Stellen noch total viel rausholen. Eine Szene war beispielsweise am Ende nur noch halb so lang wie geplant, wirkte aber viel besser.
Das gleiche war beim Colorgrading einer Szene der Fall. Durch einen technischen Fehler am Drehtag mussten wir die Farben einiger Einstellungen stark an die restlichen anpassen und ziemlich radikal colorgraden. So konnten wir auch da wieder Fehler gut kaschieren, wovon ich nicht ausgegangen war. Da es uns an einem Drehort nicht möglich war, während des Drehs Ton aufzunehmen - nebenan probte lautstark eine Band - mussten wir auch beim Ton in der Nachbearbeitung ein bisschen zaubern. Wir nahmen einen Teil des Tons im Nachhinein auf, darunter auch den Song, und ergänzten ihn mit Sound Effects, die wir uns aus dem Internet zusammensuchten. Der Ton wertete schließlich den ganzen Film noch mal stark auf und machte ihn komplett. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir ein (für mich) so großes Projekt mit begrenzter Erfahrung und vergleichsweise vielen Problemen meistern konnten.